Antiquitäten Biedermeier – woran erkennt Biedermeier Antiquitäten?

Wer weiß, aus welcher Geisteshaltung heraus die Stilrichtung des Biedermeier (1815 bis ca. 1850) entstand, der kann Antiquitäten aus der Epoche des Biedermeier vergleichsweise einfach erkennen. Denn wie kaum eine andere Stilrichtung ist das Biedermeier Ausdruck seiner Zeit: Die Französische Revolution hatte eben das Gesellschaftssystem durcheinander gewirbelt, Napoleon war mit seinen Armeen durch Europa gefegt und hatte für deutliche Veränderungen gesorgt. Nichts blieb mehr, wie es war. Der Biedermeier-Stil entstand nun als Gegenbewegung zum dem eben abgelösten, feudalen, oftmals bombastischen und pompösen Barock. Mit anderen Worten: Was verschnörkelt ist und überladen, was Putten, Voluten oder Schnörkel zeigt, ist sicher nicht Biedermeier.

Schlichte Form lösen im Biedermeier pompösen Barock ab

Biedermeier hingegen zeichnet sich durch Schlichtheit, Zurückhaltung und angenehme Proportionen aus. Das gilt sowohl für die Architektur (herausragender Vertreter: Karl Friedrich Schinkel), für die Malerei (klassisch: Carl Spitzweg mit seinen Darstellungen des familiären Idylls) und ebenso für Biedermeier Möbel. Ihr Ziel war es nicht (mehr), das Zimmer eines Schlosses zu dominieren. Sie sollten das Wohnzimmer einer Familie behaglich machen. Das Handwerk steht in dieser Epoche im Vordergrund, nicht die repräsentative Wirkung der hergestellten Möbel, Gemälde oder Accessoires. Die Oberflächen der oftmals in Kirsche oder anderen hellen Hölzern gefertigten Biedermeier Möbel sind sorgfältig mit Schellack poliert. Sie wirken edel und elegant durch die Maserung des (Wurzel-)Holzes und nicht durch aufwändige Intarsien. Wer immer an einem Möbel eine Lyra dargestellt findet, ebonisierte (schwarze) schlichte Säulen oder schwarzes Kontrast-Holz, der kann dadurch auf ein Biedermeier-Möbel schließen. Besonders Kleinmöbel sind im Biedermeier beliebt: Näh- und Spieltischchen entstanden, Kommoden und Konsolen. Man schenkte sich kleine Holzkästchen oder stickte Sinnsprüche auf Tücher und Kissen.